Fall Maddie McCann: Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt

Der Fall ging um die Welt: Im Mai 2007 wird die damals 3-jährige Madeleine McCann aus einer Ferienwohnung im portugiesischen Praya da Luz entführt. Bis heute bleibt sie verschwunden. Mittlerweile gehen die Ermittler davon aus, dass das Mädchen nicht mehr am Leben ist. Jetzt führt eine Spur nach Braunschweig. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen einen 43-jährigen aufgenommen.

In der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst haben die Ermittler deswegen erneut die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt nach Angaben des Bundeskriminalamts gegen den Mann, der mehrfach wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft sei. Er verbüße derzeit in anderer Sache eine längere Haftstrafe.

Nach Informationen der «Braunschweiger Zeitung» handelt es sich um einen Mann, der 2019 vom Landgericht Braunschweig wegen Vergewaltigung einer 72-jährigen Amerikanerin verurteilt wurde. Die Vergewaltigung fand im selben Ort statt, in dem rund anderthalb Jahre später die kleine Maddie verschwand. Das Urteil sei jedoch bislang nicht rechtskräftig; der Angeklagte werfe der Justiz Rechtsfehler im Auslieferungsverfahren vor.

Entscheidender Beweis fehlt

Bereits nach einer Sendung von «Aktenzeichen XY… ungelöst» aus dem Jahr 2013 seien Hinweise auf den Deutschen eingegangen, sagte Christian Hoppe vom BKA in der ZDF-Sendung. Auch nach einem Bericht zehn Jahre nach dem Verschwinden des Mädchens habe es Hinweise gegeben. Damals reichten die Informationen aber nicht für Ermittlungen oder eine Festnahme aus. Es gab demnach viele Indizien, der entscheidende Beweis fehle aber noch.

Wer kann Hinweise geben?

Nach BKA-Angaben hatte der Verdächtige zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve gelebt, unter anderem für einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz. Im Wohnzimmer befand sich ein auffälliger Stützbalken.

Quelle: Aktenzeichen XY

Zimmer des Verdächtigen, Quelle: Aktenzeichen XY

Außerdem nutzte er ein leerstehendes Haus einige Kilometer im Landesinneren.

Haus des Verdächtigen, Quelle: aktenzeichen XY

Autos des Verdächtigen

Der Tatverdächtige fuhr außerdem zwei auffällige Fahrzeuge, möglicherweise wurde eines der Autos bei der Tat verwendet:

dunkelroter bzw. aubergine-farbener Jaguar XJR 6 mit deutschem Kennzeichen, Bild: BKA

 

VW T3 Westfalia in weiß-gelb mit portugiesischem Kennzeichen, Bild: BKA

Die Polizei weiß, wo die Fahrzeuge aktuell sind. Bedeutungsvoll für die Ermittlungen ist jedoch, ob Zeugen sie um den Zeitraum des 3.Mai 2007 an der portugiesischen Algarve gesehen haben.

Telefonanruf

An dem Abend, als Maddie verschwand, soll der Verdächtige einen Anruf erhalten haben unter der Nummer +351 912 730 680 mit portugiesischer Ländervorwahl. Der Anruf wurde in der Region um Praia de Luz entgegengenommen. «Ermittler glauben, dass die Person, die diesen Anruf getätigt hat, ein höchst wichtiger Zeuge ist, und rufen sie dazu auf, in Kontakt zu treten», heißt es. Die Nummer des Anrufers laute +351 916 510 683.